Solarenergieprojekt für den Brunnen des Viertels Şehîd Xebat im Rahmen der Städtefreundschaftsvereinbarung zwischen Gemeinde Dêrik und Friedrichshain-Kreuzberg-Berlin

20. November 2024: Abschlussveranstaltung zum Solarbrunnenprojekt

Am 20. November 2024 haben wir in den Räumen der Spore-Initiative ein Resumee aus unserem Solarbrunnen-Projekt gezogen.

Nach einer kurzen Vorstellung unseres Vereins berichteten wir zunächst, wie die Projektidee eines Solarbrunnens zustande kam. Die  Bürgermeister*innen von Dêrik, der Chef der dortigen Wasserbehörde und unsere NGO-Projektpartner Make Rojava Green Again erläuterten dann im Rahmen einer Videoschaltung nach Dêrik, wie dieses Projekt realisiert wurde, welche Schwierigkeiten und gegenseitigen Lernprozesse dabei zu meistern waren und welche Schlussfolgerungen für zukünftige ökologische Projekte in dieser Region daraus gezogen werden können.

Zum Schluss der zweieinhalbstündigen Veranstaltung folgte noch ein kurzes Referat zu den ökologischen Auswirkungen der türkischen Wasserkriegs-Politik auf die Region.

18. November 2024: Begrünung

Nachdem die „Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit“ (LEZ) noch zusätzliche Gelder bereitgestellt hatte, konnten Mitte November auch noch Begrünungsarbeiten entlang des Zaunes um den Solarbrunnen stattfinden. Auf unseren Vorschlag hin, hat die Stadtverwaltung dabei erstmals eine neue Bewässerungstechnik mit Rohren im Wurzelbereich der jungen Bäume umgesetzt.

07. August 2024: Der Solarbrunnen ist fertig und funktioniert !

Nachdem die letzten Installationsarbeiten beendet sind und zum Schluss noch ein Schild aufgehängt wurde, das auf die gemeinsame Projektdurchführung durch die Stadtverwaltung von Dêrik, durch unseren Projektpartner in Dêrik Make Rojava Green Again und durch uns hinweist, sind wir stolz, heute die erfolgreiche Durchführung und Fertigstellung des Projekts „Solarbrunnen für ein Stadtviertel in Dêrik“ bekanntgeben zu können.

Die Türkei hatte in den letzten Jahren immer wieder die Elektrizitätsinfrastruktur Nordsyriens angegriffen und damit auch die Wasserversorgung in Dêrik unterbrochen. Jetzt sichert der Solarbrunnen für rund 1.000 Haushalte mit etwa 5.000 Menschen im Viertel Şehid Xebat von Dêrik eine sichere und nachhaltige -weil ohne umweltschädliche Dieselpumpen betriebene- Versorgung mit dem lebensnotwendigen Trinkwasser. 

Wir sehen dies auch als Beseitigung von Fluchtursachen !

In diesem Zusammenhang führte der indische Wirtschaftsnobelpreisträger Abhijit Banerjee aus: „Der Punkt in Bezug auf Migration, der oft nicht erwähnt wird, ist, dass Migration eher durch Push-Faktoren als durch Pull-Faktoren getrieben wird. Syrer flüchten aus ihrem Land, nicht, weil es das ärmste der Welt ist, sondern weil ein Leben dort unmöglich geworden ist.“

Mustafa Ahmet, Direktor der Wasserbehörde erklärt zum Solarbrunnen:

31. Juli 2024: Die Solarpaneele sind inzwischen fast alle fertig montiert

In den letzten Julitagen wurden endlich die Solarpaneele nach Dêrik geliefert. Sie sind inzwischen fast alle montiert. Jetzt müssen nur noch die verschiedenen Kabel und Geräte installiert werden.

Wir hoffen, dass das Solarbrunnenprojekt in den nächsten Tagen fertig wird!

25. Juli 2024: Sitzung des Ortsteilrates (Kommune) von Sehid Xebat

Die Versammlung begann mit einem Bericht des Ko-Vorsitzenden der Kommune zum bisherigen Projektverlauf und zu den weiteren Schritten. Außerdem wurde erneut die Arbeit der Städtepartnerschaft in den verschiedenen Bereichen der Stadt Dêrik vorgestellt.

Die Solaranlage wird bei erneuten Angriffen auf die Stromversorgung die lebenswichtige Wasserzufuhr im Viertel sichern und ist ausserdem eine enorme Entlastung für die Umwelt, da sie den Dieselgenerator des Viertels weitgehend überflüssig macht. Ausserdem hilft sie Kosten für Diesel zu sparen.

Der Ko-Bürgermeister Ciwan hob die Bedeutung der Städtepartnerschaft als Beispiel internationaler Zivilgesellschaft und Hilfe, jenseits von profitorientierten NGOs hervor.

Alle Verantwortlichen der Kommune empfinden das Projekt als außerordentlich hilfreich. Das gilt nicht nur für die praktische Hilfe, sondern vor allem auch für den ideellen Wert der Unterstützung aus dem weit entfernten Berlin. Sie ist wichtig für die Menschen und gibt ihnen Kraft trotz aller widrigen Umstände in Dêrik zu bleiben.

Kritisiert wurde die Gemeindeverwaltung, weil sie sich erst spät gekümmert hat und die Umsetzung dieses Projektes deshalb so lange gedauert hat.
Die Mitglieder der Kommune wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass ähnliche Projekte vor allem auch in den Dörfern des ländlichen Umlands von Dêrik notwendig seien. Konkrete Vorschläge dazu werden sie der Gemeindeverwaltung mitteilen.

20. Juli 2024: Um die Solaranlage musste noch ein Zaun gebaut werden

Nachdem die Paneelgerüste Ende Juni alle fertig waren, stellte sich heraus, dass sie von den Kindern im Viertel umgehend als Klettergerüste benutzt wurden. Der Vorschlag, alle Klassen der nahegelegenen Schule zum Bauplatz zu führen und die Kinder über den Sinn und Zweck der Gerüste und Paneele zu unterrichten und so das Klettern zu verhindern, war nicht durchführbar, weil im Selbstverwaltungsgebiet in den drei heissesten Sommermonaten gerade Schulferien sind. Also musste der Weiterbau erst mal eingestellt werden um eine Lösung zu finden. Als einzig realistische Lösung wurde dann beschlossen, um die Paneele und die ganze Pumpenanlage einen Zaun zu bauen. Allerdings kostete der Zaun rund 3.000 € zusätzlich, die dankenswerterweise schließlich auch noch von der LEZ finanziert wurden.

10. Juni 2024: Paneelgerüste werden zusammengebaut

Die Betonfundamente der Paneelgerüste sind jetzt fertig und der Aufbau und das Zusammenschweissen der Gerüste hat begonnen.

06. Juni 2024: Solarbrunnenprojekt hat begonnen

Anfang Juni konnte endlich mit dem Bau des von der Berliner „Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit“ (LEZ) geförderten Solarbrunnen begonnen werden. Der Brunnen, dessen Pumpe künftig mit dem Strom einer neuen Photovoltaikanlage betrieben wird, soll ein Stadtviertel mit 5.000 Einwohnern zuverlässig mit Trinkwasser versorgen. Das Projekt wird in Kooperation des Städtepartnerschaftsverein mit der Stadtverwaltung von Dêrik und der ökologischen Initiative ‚Make Rojava Green Again‘(MRGA) realisiert. Die Bauleitung hat Mustafa, der Ingenieur der lokalen Wasserbehörde inne. MRGA übernimmt die Koordination des Projektes vor Ort und kümmert sich um die regelmäßige Kommunikation aller Beteiligten. MRGA hält auch den Kontakt zu den Nachbarschaften bzw. Kommunen und sorgt für eine regelmäßige Information der Bevölkerung.

 

Links: Der Bauplatz

Rechts: Der Bau-platz wird planiert

 

Anfang April gab die LEZ die Fördergelder frei und der Städtepartnerschaftsverein konnte mit der Organisation des Geldtransfers beginnen. Da es in Nordostsyrien keine Banken gibt, müssen die Gelder persönlich nach Dêrik gebracht werden.

Eigentlich sollte schon im Mai mit dem Bau begonnen werden, aber aussergewöhnliche ständige Regenfälle verzögerten den Beginn. Bis die Fördergelder für die Materialeinkäufe vor Ort ankamen,verstrichen auch einige Wochen.

Aber nun konnte es endlich losgehen. Uns erreichten viele schöne Fotos von den ersten Arbeiten auf der Baustelle und den Materialeinkäufen.


Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit und Kommunikation aller Beteiligten auf Augenhöhe. Nur so können wir über Grenzen und Kulturen hinweg voneinander lernen und einen reibungslosen Projektverlauf sicherstellen.

 

Wir bedanken uns für die Unterstützung !