Site Loader

Auswirkungen des Erdbebens in Dêrik

Şermin Güven [Ökologie | Öffentlichkeit]

Unsere Partnerstadt Dêrik ist vom Epizentrum des Doppelbebens der Stärke 7,8 und 7,5, das am 06. Februar 2023 in Südosttürkei und Nordwestsyrien stattgefunden hat, ca. 630km (Luftlinie) entfernt. Die Zerstörungen dieses Erdbebens und der Nachbeben sind in der Region sehr unterschiedlich ausgefallen und hatten auch kritische Auswirkungen für unsere Partnerstadt in Dêrik. Siehe Bild 1 – Intensität des Erdbebens.

Bild 1: Intensität des Erdbebens in Südosttürkei und Nordwestsyrien. Quelle: Şermin Güven KFS-FU-Berlin; Datensatz: USGS

Zuvor instabile und veraltete Infrastrukturen, Kanalisationsanlagen und Schulen weisen Schäden auf, die repariert werden müssen. Es wurden erst einmal vier Schulen geschlossen. Die Sicherheit der Schulkinder möchten die Lehrkräfte nicht gefährden, es bestehe Einsturzgefahr. Die Zahl der Schüler an üblichen Tagen ist an den Schulen sehr hoch, daher bedarf es einer schnellen Reaktion und neuer Schulgebäude. Durch den engen Kontakt mit der Selbstverwaltung konnten wir weitere Schäden protokollieren. Neben den Schulen sind in der Stadt auch die kritische Infrastrukturen betroffen, unter anderem die städtische Kanalisation. Durch den Erdrutsch und Rohrbrüche, ist das Abwasser in die Straßen gesickert. Die Infektionszahlen der Cholera-Epidemie nehmen in der Gesamtregion zu und auch in Dêrik besteht die Gefahr einer weiteren Ausbreitung.

Die Bürgerinnen der Stadt Dêrik haben weitere Zeltplätze für den Katastrophen-Notstand zur Verfügung gestellt, um von den naheliegenden Orten, die stärker vom Erdbeben betroffen sind, Binnenflüchtlinge im Falle eines Bedarfs zu beherbergen.

Bild 2: Ausgesickertes Kanalisationswasser am Wegrand in Dêrik

Die Stadtverwaltung arbeitet mit Heyva Sor eng zusammen. Mit der Bevölkerung wurden in den letzten Wochen Grundnahrungsmittel, materielle und finanzielle Hilfe gesammelt und weiter an die lokale Hilfsorganisation Heyva Sor geleitet. Heyva Sor leitete die lokal organisierte Hilfe vor allem in die am stärksten betroffenen Gebiete in der Region: Sheik Maksoud, Sheba und Til Rifaat.

In der Vereinssitzung am 24.02.2023 haben wir als  Städtepartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg – Dêrik e.V. beschlossen, unsere Partnerstadt durch Spenden zu unterstützen, um die Erdbebenschäden in den Schulen und der Kanalisation zeitnah zu beheben. Wir stehen weiterhin sehr eng mit unseren Kooperationspartnerinnen in Kontakt, um die Lage nach dem Erdbeben zu verfolgen.
Gerade in Zeiten solcher Krisen ist uns als Verein der enge Austausch mit unserer Partnerorganisation sehr wichtig.

Bild 3: Zeltplätze für erwartete Flüchtlinge aus dem stärker vom Erdbeben betroffenen umliegenden Orte

Update vom 16.3.2023: Auf unseren Spendenaufruf hin haben wir bisher bereits über 10.006 € Erdbebenhilfe erhalten. Heute konnten wir in Dêrik 10.000 € Eurer Spenden überreichen.

Wegen der Gefährdung des Grundwassers durch Keime in der Nähe von Trinkwasserbrunnen beim örtlichen Krankenhaus soll mit dem Spendengeld die beim Erdbeben zerstörte Kanalisation repariert werden. Falls Geld übrig bleibt, wird mit der Reparatur der beschädigten Schulen begonnen.